Donnerstag, 3. März 2011

Ein glücklicher Menschen

Erkenne, was redlich, ehrlich, echt und wahr,
Enthalte dich der Ansicht der Weltenschar.
Frei von allem, erkennst der Dinge Sein,
Das unschuldig‘ Auge sieht frei von Schein.

Mache nur Fehler, lerne und tu es nicht wieder.
Akzeptanz der Welt und von sich selbst, macht nicht bieder.
Was unvollkommen, soll doch nach dem Höchsten streben,
Ohn‘ Bedauern, erspart‘s Frust und bringt reichlich Segen.

Ein Mensch, der nach einer Formel lebt,
Wer nach fremden Belohnungen strebt,
Ist weder frei noch spontan und nicht natürlich,
Ist für sich und die Welt allemal gefährlich.
In der spontanen Einfachheit,
Liegt, was dich ausschließlich befreit.

Trenne den Menschen vom Problem,
Ist’s auch nicht gerade bequem.
Sieh, dass nicht der andere ist die Last,
Schwierigkeit‘ hat uns alle angefasst.
Dehne den Rahmen der Betrachtung aus,
Diene dem Ganzen darüber hinaus.

Steh überm Kampf, sei objektiv.
Lass dich nicht herab derart tief,
Dass du bist beherrscht vom Umstand der Welt,
Der freie Wille, der alleine gefällt.
Auch sei dir immer teuer die Privatheit,
Von unnütz’ Beachtung bis du dann gefeit.

Sei auch motiviert vom Bestreben stets zu waschen,
Sonst treiben Bedürfnisse mit dir ihre Faxen.
Du bist dann befreit von Umwelt und Kultur,
Folgst nur dir selbst und deiner eigenen Uhr.

Erkenne stets neu, was dir zeigt das pralle Leben,
Die Wertschätzung sei nie verbraucht, bereits vergeben.

Übersteig‘ die sinnlich‘ Erfahrung ohn‘ sie zu meiden.
Und ebenso was der teure Verstand kann dir zeigen.
Tauch in das Mystisch-Göttliche ein,
Lebe in der Welt des wahren Sein‘.

Fühle die Verbundenheit mit allen Menschen an jedem Ort,
Eine Familie ist das Erdenvolk, liebe jegliche Sort’.

Innig sei dein Verhältnis zu den deinen,
Lass Fürsorge, Verbundenheit nur scheinen.

Fern sei dir aller Despotismus,
Gerechtigkeit schlägt Egoismus.

Das Mittel zählt ebenso wie der Zweck,
Denke grade und nicht um die Eck’.

Lache nie über eines anderen Schwäche,
Auf dass es sich nicht einmal an dir räche.
Philosophisch’ Humor ist anzustreben,
Auf Spötter mag kein Edler etwas geben.
Schallendes Gelächter sei dir fern,
Ernstfreundlich’ Lächeln, das habe gern.

Kreativität des Seins, wie sie Kinder haben,
Das gehöre stets zu deinen gebräuchlich Gaben.

Passe dich nicht an. Was verbiegt dein Wesen,
Halte dich nicht auf mit zu vielem Lesen.
Sieht über die Kultur und Welt hinaus,
Treibe nicht mit den anderen Geister aus.

Unterlieg‘ nicht der Illusion,
Dem Streben nach der Perfektion.
Habe dich lieb mit allen Fehlern,
Dann brauchst du nichts zu verhehlern.

Sei dir deiner Werte bewusst, halte dich an sie,
Verrate nur keinen Teil von dir, das mache nie.

Am End‘, lös die Dichotomien auf,
Schau Gott und trink ein gutes Gläschen drauf.

Dienstag, 1. März 2011

Mundartgedichte I

(Gedichte in Vorarlberger Mundart)

Am Rhi

Wenn i stand am Rhi
Und ume schau id Schwiez,
Denk i all a di
Und a din markant Witz.
Mir hond so manche Stund döt vrbrocht,
Und manch Sach heat im Geist döt ahgfocht.

Wenn du denna vom Kriag vrzelt heascht,
Vo harta aber herzlicha Zitta,
Wiad usghoba heascht a Feindesneascht,
Und doch net könna heascht s‘ verlitta,
Sie gfanga z’nia in an sichera Tod.
All‘ sind darvo, durch di mit knappa Not.

Du heascht mir zoagt, was as hoast an Mensch z’si,
Zur Moanig sto mit Globa und Muat:
`Vertrau uf an Herrgott und oh uf di!´
Vor dir, do züch i immer da Huat.
Koa Angscht vor irgendoanam andra,
So ka ma guat durchs Leaba wandra.

Jetzt bischt o lang scho untr dr Erd,
Und schauascht uf d’Wealt vo oba acha.
An End heat alls, und doch an Wert.
Amol wör`mr widr zemma lacha!
Bin dankbar, d’Zit mit dir isch schöa gsi,
Si kut mir all in Sinn, dun am Rhi.

Käsknöpfle

Was duftat so herrlich us da Kuche?
Es rinnt mr s’Wasser glei zemma im Mund.
Gleich isch’s vorbei mit da wundrig Suche,
Im Ofa stot da Hafa, der isch rund.

Goldig geal und glänzig, lachen sie mia a,
Druf da Käs, d‘Mischig us mild sur und räß,
Am End kunnt noch an Schöpf druf voll mit Zwibla,
Und schwarza Pfeaffr vollendat das Häs.

Dazua Grumparasalot und guata Moscht,
S’isch an Hochgenuss für das G’müat und für an Maga.
Was des isch? Mine allerliabschte Leibkoscht,
Käsknöpfle, a deana möchte i mit ständig laba!

Narrazitt

Die füft Johreszitt isch jetzt do,
Isch närrisch is Land icha ko,
Heat vrkleidat si, ma kennt se guat,
Mancher tret jetzt gär an bunta Huat.

Manchs Rǻthus kriagt an neua Herr,
S’fallat dr Bürgrschaft net schwer.
Denn wo d’ Narra hond übrnoh da Stadtschlüssel,
Döta regiert da Humor us vollr Schüssel.

Am Umzug freun si Jung und Alt,
Koa oanzigs G’müat bliebt dabei kalt.
D’Guggamusig und o d’Mäschgalar,
Triebn’s ghörig wild in großr Schar.

Gǻt si denna o amol zu End,
Und sind mr scho i d’Faschtazitt grennt,
Warta mr gschpannt, bis as erneut isch so wiet,
Bis sie widr kunnt dia mögig‘ Narrazitt.