Am Schellenberg drüben? Wacht auf, ihr guten Mannen!´
Jetzt sieht man sie schon, die Kolonnen im Nofler Wald,
Durch die Tostner Au zieh‘n sie herauf; hier steh‘n sie bald!
Der General in buntem Rocke wohlan,
Führt wenigstens fünftausend Franzmänner an.
`Du, mit dem
blonden Lockenhaar und der Stirn so breit!
Melde dem
Nachbauer, dass die Zeit ist nun so weit!´Dem Massena wär’ der Fall der Stadt grad recht,
Doch mit uns wider ihn, gelingt ihm das schlecht!
Der tapfre Landsmann kämpft und macht sich keine Schand’.
Alles weit‘re liegt dann in Gottes gnäd‘gner Hand.
`Seht! Der
Franzos‘ marschiert ganz ungestüm,
Gebiert sich gar zu
sicher und zu kühn.Er hält uns für einfach’ Volk, für Bauersleut’,
Lasst uns sehen, dass er dies bitter bereut!´
Die ersten Schüsse fallen, das Mündungsfeuer blitzt,
`Spart Munition und seht zu, dass jede Kugel sitzt!´
Das tosende Wasser
zu seiner Linken,
Gerät der Franze
rein, wird er ertrinken.Über das Felsenkapf vor ihm, muss er geh‘n,
Will er die befestigt’ Stadt dahinter sehn.
Der Weg ist schmal und wir sind obenauf.
`Schießt Männer, haltet immer munter drauf!´
Die Kugel, die mich selbst treffen sollte, die schnelle,
Steckt in der Mauer der ehrwürdigen Kapelle.
`Lasst mir keinen Welschen durch das runde Tor
Gleich welch’ Tapferkeit er Bonaparte schwor!´
Ihr Brüder auf dem Veitskapf, lasst ihn merken
Dass unsereins versteht im Krieg das Werken!´
Das Mündungsfeuer der Kanone zeigt an den Schuss,
Mit dem dreisten General ist nun gewisslich Schluss!
Die Reihen des
Feinds werden immer lichter,
Bleich sind ihre
erstarrten Angstgesichter.Doch oh weh, uns fehlt die Munition!
Kein Verzagen, das richtet sich schon!
Wenn des Menschen Material ist zu Ende,
Bringt der Natur Mittel gleichfalls die Wende.
Hoch damit und geworfen ins feindlich‘ Ziel!
So bewirken wir trotz der Umständ‘ noch viel.
`Ha, so ist es recht, so lohnt sich der Schweiß,´
Dem Franzosen wird’s allemal zu heiß!
`Seht zu, dass ihr noch so manchen erwischt,
Dass uns die Truppe nicht völlig entwischt!´
Doch zu gering ist uns’re Zahl an Leuten,
Und ohne Kugeln lässt sich nichts erbeuten.
Hat der Rauch sich
danach verzogen,
Wird `s Gescheh’ne
grob abgewogen. Fiel so mancher auch bei uns und musste manches brennen,
Massena hat vielfacheren Verlust zu bekennen!
Nie, seit Menschengedenken in unsr‘m Land,
Ward je eine größere Schlacht wohl entbrannt!
Der Text erinnert an die Schlacht bei Feldkirch vom 22. und 23. März 1799, als französische Truppen nachdem sie den Rhein von der Schweiz her überquert hatten, versuchten die Stadt Feldkirch in Vorarlberg einzunehmen, was die österreichischen Linientruppen und der Landsturm erfolgreich verhindern konnten. Der Margarethenkapf bildet eine Engstelle über dem Fluss Ill, die einer der wenigen Zugänge war, um die dahinter liegende Stadt anzugreifen. Mit `Sigmund´ ist der Freiheitskämpfer Josef Sigmund Nachbauer aus Rankweil-Brederis gemeint.
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