Freitag, 30. Dezember 2011

Gedichte VIII

Irrtum
Leicht fällt es den Irrtum zu bewahren
Und zu sichern wie eine feste Burg.
Höheren Geist braucht’s zur Wahrheit,
Wenig Volk kann man so um sich scharen.
Ist doch keiner von uns wie ein Demiurg,
Und Geist fördert die Eitelkeit.
Kritisier nicht, was als gewöhnlich erkannt,
S’besteht zu der Zeit in jedem Land.

Natur und Kultur
Jean Jacques Rousseau, der war ein kluger Mann,
Der auf des Menschen Natur sich besann.
Die Kultur war ihm ein Graus,
Verdirbt uns alle, die Laus.
Gesellig sei der Mensch, sagt man heut.
Wenn man diesen Satz mal nur nicht bereut.
Es ist alles eine Frage der Weltsicht allein.
Wer wollte hier schon letztgültiger Richter sein?

Zufriedenheit
Zufriedenheit, wozu soll sie nützlich sein?
Sollen wir uns begnügen, bescheiden sein?
Nein, es ist doch gut, wie die Welt uns begießt.
Harmonie zerstört mehr, als sie fördernd ist.

New-Age-Geschwafel
Erleuchtung ist ein Irrweg, geh ihn nicht!
Am Ende bist du nichts, nicht mal ein Wicht!
Erfüll die Dinge, die du brauchst voll und ganz,
Lasse die Energie nicht verloren gehen,
Bleib hungrig, lass deine Augen alles sehen,
Glaub nicht an Karma und Seelenwanderungstanz!

Unfall
Es steht Herr Bommelmann,
An der Ampel dann.
Sieht `nen Kasperl im Mönchsgewand,
Der da in Trance ums Eck verschwand.
Krabumm, Krabumm! Was war das für ein Lärm?
Bommelmann steigt aus, so was sieht er gern.
Der Hare-Krishna liegt dort plattgefahren,
Herbeigelaufen kommen Menschenscharen.
Bommelmann, der fröhlich lacht,
Hat sich dabei bloß gedacht:
„Ja, ja, das kommt vom vielen, vielen Beten,
Rauchwerk, Gemüsekost und Geisterfeten.
Ja Gott sei Dank, ich bin nicht so,
Bin glücklich und auch lebensfroh!“

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