Samstag, 24. Juli 2010

Wisse nicht was vorgefallen...

Voll Unschuld erblicken seine Augen das Licht der Welt,
Wie einst Adam und Eva auszukosten das lustvoll erfüllende Sein.
Die Sonne ist begierig ihm ihre warmen Strahlen zu schenken
Und alles Lebende harrt erwartungsvoll seiner Ankunft.
Ihm zu bereiten ein Laken aus duftenden Blüten,
Und alles Getier gar lieblich sein Bettchen zu behüten.
Von Gott der Welt als Juwel anvertraut,
Als Prinz alle an seinem Wesen zu erfreuen, dass war seine Natur

Doch kaum er entschlüpft dem Mutterschoß,
Da senkte sich eine dunkel Wolke drohend über ihn,
Von Vater und Mutter wohlmeinend herbeigerufen,
Und der Menschheit Sanktion gewiss! Sie tun ihre Pflicht.
Damit der neue Erdenbürger nicht etwa gefährde der Ureltern Tradition,
Traf man Anstalten sich wohl zu versichern.
Es bricht kaum einer, was seit vorsintflutlichen Zeiten,
Für gut und richtig befunden.

Als Abraham den Isaak legte auf den Opferaltar,
War sie schon voll in ihrer Gestalt
Und führte Legionen gegen einander und hinab ins kalte Grab,
Brachte Leid und Krankheit über Mann und Frau,
Stieß in den Abgrund Generation auf Generation.
Im Namen der Autorität, in Namen der Nation!
Für Kaiser und Führer lebte man alleine und gehorchte.
Krieg und Hunger, Krankheit und Tod nimmt man auf sich.

Und fragst du noch, woher das Böse kommt?
Warum der Mensch nicht lassen kann das Schaden?
Fällt nur ein dir, es müsse an seinem Wesen liegen.
Drum besser ist es das junge Leben schon zu Recht zu biegen.
Auf dass was Anständiges draus werde.
Eine Ohrfeige schade nicht, heißt es nur allzu oft,
`Sieh mich an! Ich wurde doch auch ganz Recht?
Und rot war oft davon meiner Eltern Hand.´

Grad das tut dem Menschen am meisten Leid,
Dass den Eltern man bereitet hat durch Lebendigsein Ungemach!
Man durfte nicht fühlen, man durfte nicht denken,
Misstraute lieber sich selbst, als den anderen und der Welt.
Den Alten trug man nichts nach.
Es geschah ja doch nur zum eigenen Wohl.
Vater und Mutter haben immer Recht,
Das Kind doch nur mit Vorbehalt, wenn nicht nie!

Unterdrücktes Gefühl gebiert die Perversion,
Hüllt die Welt in Verwirrung ein.
Wer spürt nicht das Chaos, den Stress, die Drückerei?
Und spricht von den Zeiten, in denen man eben lebe?
Da kann der einzelne ja nichts bewirken.
Such dir, was akzeptabel ist vor den Augen der anderen,
Erblicke, was in dir selbst ist, in der Welt da draußen
Und freu' dich, wenn du einen Sündenbock hast gefunden!

So lässt der Druck zeitweilig eben nach,
Doch wage nicht zu tief zu schauen!
Und enthalte dich der Fragen!
Was mit dir geschah, das sollst du niemals wissen!
Der Eltern Herz würde dabei zerbrechen.
Sie haben es ja nur gut gemeint.
Und alle Welt versteht es und applaudiert,
Allein ist das Kind, es ist ja nur dressiert.

Was lebendig, was spontan, was rein,
Das darf auf dieser Welt nicht sein!
Saufe, rauche, habe auch eine Menge Sex,
Spiele um Geld und auch um Menschen,
Im Dschungel ist das wohl erlaubt,
So auch in der Welt, welche jenem gleich.
Nur eines, untersteh dich zu tun,
Erkenne den Menschen nicht als Wesen an!

Treibe viel Kommunikation, leiste Großes,
Hole dir der Welt Bewunderung!
Leide im Stillen, schluck bittere Pillen,
Verzehr dich selbst!
Dagegen kann die Medizin was tun.
Lass dich therapieren und suche überall,
Nur nicht dort, wo du fündig werden kannst!
Dieser Ort wurde als Säugling bereits verschlossen und versiegelt.

Als Objekt sei dir alles lieb, ganz besonders der Mensch,
Strebe nach der Güter Vermehrung und zähle ihre Zahl!
Erwirb dir Titel und Ehren,
Erschaffe, wofür der Mensch spendet gerne Applaus!
Halte hoch das Haben,
Aber Unterdrücke alles wahre Sein!
Rede viel von schönen Gefühlen und schmeichle honigsüß,
Doch die echte Liebe, sei dir ferne!

Richte das Leben aus, nachdem, was später kommen mag,
Schau wehmütig auf die verklärte Vergangenheit!
Doch lebe nie im Hier und Jetzt!
Such nach allem, nur nicht nach dir selbst!
Unerträglich ist der kranken Menschheit echtes Menschenwesen.
Nie sollst du sehen dein wahres Sein!
Vergiss nicht, dass du bereits gestorben bist,
Noch ehe, dass der erste zarte Laut deinem Kehlchen entsprang!

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