Montag, 7. Juni 2010

Fidelis von Sigmaringen

Zu Sigmaringen ward einem Wirt ein Sohn geboren,
Der zeigte, dass er für Vaters Beruf war verloren.
Es zog ihn schon früh zu den Büchern hin,
Das Licht des Geistes war es, das ihm schien.
Noch kannte jeder ihn als Markus Roy,
Er galt als Menschenfreund, war fromm und treu.

Bald zog es ihn zum Studium der Rechte,
Nach Freiburg hin ins Gelehrtengefechte.
Im Elsass ließ er sich dann nieder,
Als Advokaten sah man ihn nun wieder.
Doch das Fromme zog ihn fort von dieser Profession,
Moral und Tugend vermisste er dort eben schon.

Schon während des Studiums mit großer Herzensfreude,
Bereiste er in Gesellschaft gleich gesinnter Leute,
Die Länder Europas und zeichnete sich aus,
Als von edlem, keuschen Lebenswandel durchaus.
Nun fasste er endgültig den Entschluss,
Mit dem weltlichen Leben sei nun Schluss.

So trat er bei den Kapuzinern ein,
Lässt’s schmutzig’ Advokatendasein sein.
Wird ein Priester ehe er anlegt das Ordensgewand,
In theologischen Dingen blüht bereits sein Verstand.
„Treu bis in den Tod“, das wird sein Lebensspruch,
Ist für ihn nicht, war für andre oft ein Fluch.

Nach vielen gut geführten Ordensstationen,
Kommt er in die österreichischen Nationen.
In Feldkirch lebt er nun im Ordenshaus,
Und zeichnet sich durch Mut und Klugheit aus.
Bekehrt mit flinker Zunge die Fortgerannten,
Die abtrünnig gewordenen Protestanten.

Offen ging er des Volkes Laster an,
Sprach direkt und ganz ohne falsche Scham.
Nicht der Ruf, das Anseh’n der Menschen war ihm teuer,
Nur der Seelen Rettung, dafür brannte sein Feuer.
Sah er doch wie viele lebten ohne Gott,
Und hatten für das Gute nur übrig Spott.

Beten ohn’ Unterlass und die Armenhilfe nur,
Waren es denen er folgte, das war seine Spur.
Bald schon erblickte man in ihm den Gerechten,
Schwer war’s ein Streitgespräch mit ihm auszufechten.
Auch in fernen Rom hörte man von ihm da schon,
Gab ihm die katholische Predigermission.

In die nahe Schweiz wurde er gesandt,
Wo das Volk dem hiesigen zwar verwandt,
Doch sich vom Papst in Rom oftmals hat wegbegeben.
Fidelis sollt’ ihnen bringen den wahren Segen.
Obgleich er sein jähes Ende nahen sah,
Ging er hin und ließ kommen, was dann geschah.

Im Prättigau war er besonders groß, der Hass,
Man wollte Fidelis hingeben dem Volkesfraß.
Hinterlistig und hartherzig wie er ist,
Konspirierte er, der feige Calvinist.
Zu Seewies trafen die Bauernleute auf den guten Mann,
Schlugen auf ihn ein, so dass er nicht mehr weiterleben kann.

Heugabeln, Spieße und der Morgenstern,
Sie blieben Fidelis Körper nicht fern.
Doch zu sterben für den Glauben war ihm beschieden,
Jetzt hatte seine Seele ewig-himmlische’ Frieden.
Heut’ kann man seinen Schädel noch in Feldkirch sehen,
Ins Kapuzinerkloster muss man dazu gehen.

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