Mittwoch, 2. Juni 2010

Gedichte III

Nichtvergebene Sünde

Es stiehlt der eine dem anderen sein Gut,
Es schlägt ein weiterer seinem Bruder ins Angesicht.
Da nimmt sich einer eine Frau mit roher Gewalt.
Wieder einer lebt glücklich vom Betrug.
Sein listig’ Nachbar liebt gar heiß den Lug.
Auch sind da jene, die Kriege anzetteln ohn’ Halt,
Die ganze Völker vernichten, bis auf den kleinsten Wicht.
Dies alles erzürnt und macht uns große Wut.

Bei Reue wird vergeben, keiner ist endgültig abgestorben.
Nur eine Sünde ist es, die wird erlassen mitnichten.
Denn keiner ist abscheulicher sowie zutiefst im Mark verdorben,
Als derjenige, der möchte über die Gottheit richten!


Wahre Helden

Einst galt der Götter Liebling als bewundernswert,
In jedem heißen Kampf siegte sein ehern Schwert.
Dem Zeus und seinen Gefährten gefiel es gut,
Wenn einer trug in sich die heiße Kampfesglut.

Dann kam der edle Ritter in Mode, der ohne Scham,
Zu gefallen suchte einer ebenbürtigen Dam’.
Ein tyrannisch Drache war da zu besiegen,
Die Lanze brachte das Untier zum erliegen.

Der heroische Mensch der neuen Zeit,
Brachte es so schien es noch mal so weit.
Ohne Führung, nur aus seiner eigenen Kraft,
Bewunderte er sich selbst, seine Meisterschaft.

Dann trat die moderne große Trübsal ein,
Alles vermeintlich Große entpuppte sich als Schein.
Der Mensch wurd’ zynisch, bestritt alles Heldentum,
Selbst des Begabten Zunge bliebt von nun an stumm.

Doch etwas, bleibt zu allen Zeiten hell im Glanze,
Die einzige wahre goldene Ruhmeslanze,
Die je bestanden hat, ist jene aus dem Glauben alleine,
Die zu halten nur gebührt dem Heiligen mit wahrem Scheine.


Geburtstagsgruß

Der Jahre sind manche vergangen,
Hochs und Tiefs zuweilen sie sangen,
Dir das Lied, so manches man auch vergisst.
Doch bleib nur immer so, wie du grad bist!


Zahnstocher

Ein winzigkleines Stückchen von einem gar feinen Schweineschnitzel,
Verfing sich zwischen zwei Zähnen, nebst Brösel von einem Stanitzel.
Schnell griff der Speisende nach dem Stocher aus Holz,
Bevor er trank als Kenner den Likör von Bols.
Doch oh weh, viel zu eifrig war damit das Knäblein.
Schluckte hinunter das spitzige Stäblein.
Im Magen bohrte es sich in dessen Wand wie ein Span in den Zeh,
Von dem bösen Moment an tat ihm im Leibe alles nur noch weh!


Das Leben als Pflicht

Stolz glaubt der Mensch sein Dasein selbst zu richten,
Jedes Problem ließe sich am Ende schlichten.
Das Ego freut sich stets an sich selbst und lacht,
Sagt man die Wahrheit, es habe keine Macht.
Und geschieht etwas, das lässt sich nicht lösen,
Schreibt man es eben dem Schicksal zu, dem bösen.
Nicht leicht ist es drum einzusehen:
Dass nur dein Wille soll geschehen!
Am Ende bleibt doch schlicht:
Das Leben ist `ne Pflicht!


Regen und Sonnenschein

Den Regen mag man meist nicht leiden,
Versucht durch Flucht ihn oft zu meiden.
Auch wenn die Landwirtschaft ihn kann gut gebrauchen,
Lieber wäre es, er würde schlicht verrauchen.
Doch steht die Sonn’ gar zu lang am Himmel dann,
Fragt der Naturliebhaber sich wo und wann,
Wird der Niederschlag sich nur wieder zeigen?
Die Hitze tut nicht gut des Gartens Zweigen.


Im Schatten

Man stelle das Licht nicht unter den Schemel,
Wirft Perlen nicht vor die Säue.
Warum nur verbirgst du dich in der Katakombe.
Was du zu sagen hast, schlägt ein wie eine Bombe!
Zeige der Welt deine Schläue.
Reif ist die Zeit für dich, mein lieber Demel!


Der Sack in der Ecke

In der Ecke steht ein alter Sack,
Was drin ist, scheint mir ein rostig’ Wrack.
Einst ersoffen darin die jungen Katzen,
Das waren damals so die alten Matzen.
Heute kennt man den Brauch nicht mehr,
Das freut das Miezentier gar sehr.


Almwirtschaft

Auf der Alpe grasen bald wieder die Kühe,
Der Küher* hat Dienstbeginn in aller Frühe.
Schon bei Felder** hieß es, das sei ein gesund’ Ding
Kurierte so manchen bekannten Sonderling.
Heut tut es immer noch sehr gut,
Stärkt Charakter und Lebensmut.

* Ein Kuhhüter auf der Alp
**der Schriftsteller Franz Michael Felder


Sicherheit

Auf Sand soll man sein Leben nicht bauen,
Nur der Wesen Tiefe kann man trauen.
Alles, was vergänglich ist, das dient nur als Baumaterial,
Es ist nur Materie und wird mit der Zeit von selber schal.
Wonach kann man sich denn richten?
Welch’ Ding muss man dazu sichten?
Das Ewige ist uns eingegeben,
Am Weinstock wachsen die süßen Reben.
Wer von dieser Welt, kann niemals völlig sicher sein,
Wer in der Welt aber nicht von ihr, dem winkt Heil allein!

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